Was in Indien im Produktdesign geschieht, ist auf Fachmessen und in den Medien kaum ein Thema. Nun zeigt eine Ausstellung an der Triennale in Mailand, was in diesem Land in Bewegung ist.
Quelle: http://interiordesign.blog.nzz.ch/2013/01/09/design-aus-indien | NZZ 9. Januar 2010
Rita Imwinkelried
Hängeleuchte «Singing Leaves» aus Bambus von Rajiv Jassal: Die Bambusblätter vibrieren leicht und verbreiten ein feines Geräusch.
Fast alle der 32 Designer, welche für die Ausstellung ausgewählt wurden, realisieren Produkte mit traditionellen lokalen Materialien und Verarbeitungstechniken, verwenden also vor allem Bambus, Holz und Textilien, mit reichlich Dekoration. Einige haben an europäischen Hochschulen studiert und gewinnen internationale Designpreise. So zum Beispiel Gunjan Gupta, die nach einer Ausbildung am Saint Martins College in London in ihre Heimat zurückgekehrt ist und die Firma Wrap gegründet hat. Sie stellt Möbel her, deren Design zeitgemäss, jedoch von der Üppigkeit der traditionellen indischen Ästhetik beeinflusst ist.
Der Sessel «Origami Throne» ist ein Entwurf von Gunjan Gupta, die in New Delhi eine Möbellinie aufgebaut hat.
Sahil Bagga & Sarthak Sengupta arbeiten im Duo in New Delhi, wo sie bunte, grosszügig geformte Einrichtungsgegenstände herstellen. Aufwändige handwerkliche Arbeitsprozesse und neu interpretierte Farben und Formen althergebrachter Objekte gehören zu ihrem Kennzeichen. Sie sind auf die Einrichtung von internationalen Hotels spezialisiert.
Pouff «Katran Beetle» des Designerduos Sahil Bagga & Sarthak Sengupta. Der Überzug ist aus gerstrickten Stoffresten gefertigt.
Zu Vikram Dinubhai Panchal’s erfolgreichsten Kreationen gehört das 2012 in New York mit dem Designpreis Core77 ausgezeichnete Tragsystem «Load Carrier For Labor», aus Schilfrohr, welches das Transportieren von Gegenständen auf ergonomisch korrekte Weise erlaubt. Das Modell ist multifunktional und kann für das Tragen von Dingen auf dem Rücken und auf dem Kopf sowie als Kofferkuli eingesetzt werden.
Das Tragsystem «Load Carrier For Labor» von Vikram Dinubhai Panchal kann auf drei Arten gebraucht werden und hilft, Gewichte mühelos zu transportieren.
Ein interessantes Beispiel für indisches Design mit globaler Ausstrahlung sind die gut gestylten Einwegteller «Hampi», aus den Blättern der Areca-Palme hergestellt. Sie finden sich auch in einigen Schweizer Supermärkten. Eine geniale Idee und eine ökologische Alternative zum Plastikgeschirr: Die Palmenblätter werden ohne Beihilfe von Chemie, einzig mit Zufuhr von Hitze, in die Form gepresst und können nach Gebrauch kompostiert werden.
New India Designscape, Triennale Mailand, bis 24. Februar 2013.